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Von 160 Containern TÄGLICH am Mitelland-Kanal-Hafen Bohmte geht Kommentator Schnabel aus und watscht die Skeptiker als wenig zukunftsorientiert ab. Zitat: „Auch wenn das mancher in der Stadt Osnabrück (noch) nicht erkennen mag“.

160 Container an 260 Werktagen pro Jahr wären 41.600 pro Jahr. Die Realität sieht laut Zählung des Wasserschifffahrtsamtes so aus: Auf dem ganzen westlichen Mittellandkanal, also etwa von Rheine bis Minden, wurden im gesamten Jahr 2007 genau 87 Container transportiert (das sind 2 Kanalschiffe voll). In den 5 Jahren bis 2012 ist der Containertransport um 64% gestiegen, auf 143 Stück pro Jahr.

Wenn sich Bohmte auf einen prominenten Vergleich einlassen möchte: Am Nordhafen Hannover, wo über Weser und Elbe-Seiten-Kanal kommend die Container aus den Seehäfen Bremerhaven und Hamburg anlanden, hat man 2012 insgesamt 3.229 Container in Empfang genommen und 2.977 wieder verladen. Gegenüber 2007 war das übrigens ein Rückgang von fast 50%.

Da soll man nicht skeptisch sein, wenn ausgerechnet in Bohmte von 41.600 Containern geträumt wird? Wegen der zukünftig guten Anbindung z.B. an die A1, glaubt Herr Schnabel.

Die südliche A1, also Münster, ist über den Dortmund-Ems-Kanal sowieso ans Kanalnetz angebunden, die nördliche A1 wird sinnvollerweise von Bremen aus direkt per LKW angefahren statt mit Schiff nach Süden und dann per LKW wieder zurück. Der Bielefelder Raum wird garantiert nicht über Bohmte und die A33 angefahren, sondern über den Containerhafen Minden und die A2. Und die A30 verläuft parallel zum Mittellandkanal, da entlädt man doch am jeweiligen Ziel, statt in Bohmte mit anschließendem Straßentransport auf der A30.

Ich bitte ernsthaft um etwas mehr Realismus und sachliche Recherchearbeit, bevor solche vollmundigen Prognosen ihren Weg in die Zeitung finden.

Damit man mich nicht missversteht: ich bin kein entschiedener Gegener von Kanalhäfen und habe nichts gegen das Anlanden von ein paar Containern in Bohmte. Aber ein Hafenausbau für vielleicht 50 Container pro Jahr ist eine Geldverschwendung ohnegleichen. Für diese wenigen Entladungen bestellt man einen Autokran (da reicht ein kleiner 100-to-Kran) her, das ist zügig gemacht und kostet nichts an Umbaumaßnahmen. Laufende Kosten vielleicht 5.000 Euro im Jahr.