Die "Machbarkeitsstudie" der Stadwerke Osnabrück aus dem Jahr 2008

Hier geht es um die im März 2008 von den Stadtwerken Osnabrück sowie dem Landkreis Osnabrück in Auftrag gegebene und von der NiedersachsenPorts GmbH & Co KG aus Emden erstellte:

 

„Machbarkeitsstudie - Binnenhafenentwicklung

im Bereich Osnabrück/ Bohmte“

 

Leider wird die Studie unter Verschluss gehalten, bzw. ist nur auf Anfrage im Rathaus der Gemeinde Bohmte während der regulären Öffnungszeiten montags bis freitags 8:00 - 12:00 Uhr und donnerstags 15:00 -18:00 Uhr beim Bürgermeister einzusehen. (Wir halten den restriktiven Umgang mit dieser Studie für unrechtmäßig, u.a. weil die NiedersachsenPorts GmbH eine Landesgesellschaft ist und öffentliche Mittel für diese Studie aufgewendet wurden.)

 

Der Osnabrücker Hafen ist nicht mehr zukunftsfähig

Ausgangspunkt der Studie ist die Darstellung der beengten Verhältnisse und eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten (Schleusen) des Osnabrücker Stadthafens, der ...

"... in der gegenwärtigen Form nicht den Anforderungen an einen modernen trimodalen Logistikstandort genügen kann."

 

Die Studie fordert daher den Ersatz- oder zumindest einen Ergänzungshafen für den bzw. zum Osnabrücker Hafen.

 

Standortsuche für einen Ersatzhafen

Als Hauptforderung für einen mögliche neuen Standort wird formuliert: Er solle trimodal sein und möglichst schnell zur Verfügung stehen. Außerdem soll er ein Flächenpotential von mindestens 100 Hektar umfassen, in einer Entfernung unter 35 km vom Stadthafen liegen, möglichst bereits Anlege-/Umschlagsstellen vorhanden sein, und der neue Hafen solle nicht mit touristischen oder Wohngebieten kollidieren.

 

Die Studie schlägt aufgrund dieser Kriterien den Standort Bohmte / Stirpe-Oelingen vor.

(Wir halten nicht nur diese Standortsuche für mangelhaft)

Traumhafen

Die in der "Machbarkeitsstudie" vorgelegten Planungen für den Standort sind traumhaft.

Für die Stadtwerke Osnabrück. Da sie in Osnabrück unter einem beengten Hafen ohne Erweiterungsmöglichkeiten leiden, ist die Vorstellung, endlich mit unendlichen Möglichkeiten agieren zu können, sicherlich eine schöne. Für den Landkreis Osnabrück, zweiter Auftaggeber der Studie, wahrscheinlich auch, kann er so doch endlich an der Wirtschaftsleistung des bislang auf das Stadtgebiet beschränkten Hafens teilhaben.

 

Für die Bewohner der Region wird das weniger schön:

"... Auch für die in dem Gebiet wohnenden Bürger der Gemeinde Bohmte ist ein entsprechendes Umsiedlungsprogramm aufzubauen, innerhalb dessen z.B. Baugrundstücke im Osten der Siedlung Stirpe als Ersatz angeboten werden." (S. 59)

 

Und das werden nicht wenige sein:

Denn in dieser Studie ist Großes vorgesehn: 17 Liegeplätze für Schiffe auf beiden Seiten des Kanals, ungefähr 200 Hektar Fläche für Hafenbetrieb samt Gewerbeflächen, Lager- und Speditionsansiedlungen, Bahngeleise, LKW- Rastplätze, Straßenneubauten, -erweiterungen usw. Schüttgut, Massengut, Container, Sperrgut, einfach alles, das volle Programm. Nach dieser Studie würde der Bohmter Hafen größer werden als alle anderen Häfen am Mittellandkanal.

 

Insgesamt soll das ganze Dreieck zwischen B51, B65 und Stirper Straße bebaut und industriell genutzt werden.

 

Planung für einen Industriehafen in Bohmte, "Ausbaustufe 2050+". Machbarkeitsstudie S. 39ff
Planung für einen Industriehafen in Bohmte, "Ausbaustufe 2050+". Machbarkeitsstudie S. 39ff

Drohkulisse

Zum Abschluss der Studie wird nochmals ordentlich vor der Hölle gewarnt:

"Ohne den Neubau eines Hafens dürfte es der Region Osnabrück schwer fallen, ihrer besonderen logistischen Funktion gerecht zu werden und von den Wachstumspotenzialen vor allem im Seehafenhinterlandverkehr zu profitieren." (S.98)

 

Wir teilen die Meinung nicht.