Wie die Neue Osnabrücker Zeitung in ihrer Ausprägung als Wittlager Kreisblatt schreibt, sei der geplante Containerhafen in Bohmte ein "Paradebeispiel für Klimaschutz", weil er die Wasserstraße "forciere" und damit CO² eingespart würde.
Dieser Presseartikel übernimmt unhinterfragt eine Argumentation, die wir schon mehrmal als falsch kritisiert haben:
Das Projekt "Containerhafen" ist von dessen Betreibern sehr, sehr geschickt eingefädelt worden. Und zwar mit einem vorauseilenden Greenwashing. Es ist ihnen gelungen, den
Eindruck zu vermitteln, dass dieses Projekt keines der üblichen Industrialisierungsprojekten ist, das Flächen verbraucht, die Umwelt verschandelt, ungeahnte Folgen nach sich zieht, und gegen das
sich die Bürger erheben und Proteste von allen Seiten kommen. Nein, diese Projekt sollte ohne Gegenwind entstehen, es sollte nur Gutes darüber kommuniziert werden, und alle sollten glücklich
sein.
Das stärkste Werkzeug dazu war (und ist) die Behauptung dass durch den Hafen der LKW-Verkehr verringert werde. Der NOZ-Artikel unterstützt diese Behauptung mit der angeblichen CO²-Reduzierung,
die durch den Hafen erreicht werden solle.
Nur:
Das Projekt wird gar keinen LKW-Verkehr reduzieren, weil Containertransporte auf dem Wasser an diesem Standort aufgrund der niedrigen Brückenhöhen nicht rentabel sind.
Ganz besonders unrentabel sind sie zu den Seehäfen im Westen (Frankreich, Benelux-Länder), die in dem NOZ-Artikel als besonders attraktive Zielorte dargestellt werden.
Das Gegenteil ist also der Fall: wir denken hinreichend dargestellt zu haben, dass der Hafen als Ersatzstandort für den Osnabrücker Hafen geplant ist. In Osnabrück wird hauptsächlich Erz und Schrott für das Stahlwerk in Georgsmarienhütte angelandet und per ehemaliger Hüttenbahn (heute EHB) weitertransportiert. Diese Weitertransporte können in Bohmte nicht per Bahn erfolgen, sondern nur per LKW.
Es handelt sich dabei um erhebliche Mengen. In einem Imagefilm des Stahlwerks Georgsmarienhütte aus dem Jahr 2009 wird von "täglich weit über 1.000 Tonnen" gesprochen.
Es wird also das genaue Gegenteil von dem passieren, was die Projektbetreiber behaupten: Es wird nicht nur hier vor Ort, sondern in Summe und insgesamt nicht WENIGER, sondern MEHR LKW-Verkehr geben und damit auch mehr CO² ausgestoßen!
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