Hat der Osnabrücker Hafen noch eine Chance?

Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet über Bemühungen zur Rettung des Osnabrücker Hafens.

Im Rat der Stadt ist man sich sehr bewusst darüber, dass die Tage des Osnabrücker Hafens als Industriehafen gezählt sind, weil moderne Binnenschiffe immer größer und damit für die beiden Schleusen des Osnabrücker Stichkanals zu groß werden. 

Dem Bund, der als Eigentümer der Bundeswasserstraßen rund 93% der Schleusenausbaukosten von 120 Mio. € übernehmen müsste, stellt diese Summe ins Verhältnis zu der Umschlagsmenge im Hafen (2015 = 597.300 to, 2016 = 623.300 to ) und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Schleusenerweiterungen nicht rechnen würden. Die Schwelle der Wirtschaftlichkeit würde erst bei einer Mio. Tonnen Umschlag pro Jahr erreicht werden.

Der NOZ-Artikel berichtet weiter darüber, dass man sich im Rat nicht einig darüber ist, wie man mit dem drohenden Untergang des Hafens umgehen soll.

Die CDU, allen voran Burkhard Jasper überlegt, wie eine Steigerung der Umschlagsmenge auf eine Mio. Tonnen zu erreichen ist, und will ein Gutachten dafür in Auftrag geben.

Die SPD blockiert dieses Gutachten mit dem interessanten Argument, es sei ja 2030 bereits veraltet, wenn der Bund über die Frage neu entscheiden wolle. Bis dahin könne man ja intern versuchen, die Umschlagszahlen zu erhöhen.

Die politischen Fraktionen im Rat blockieren sich also gegenseitig und treten auf der Stelle. Da bewegt sich zurzeit leider nicht viel. Vor allem die SPD spielt auf Zeit. Und die arbeitet gegen den Osnabrücker Hafen.

Gleichzeitig wird das Hafenprojekt in Bohmte mit großer Kraft voran getrieben.

Das heißt, Güter, die demnächst in Bohmte umgeschlagen werden, fallen für eine Kapazitätserweiterung in Osnabrück schon mal aus. Es geschieht also faktisch genau das Gegenteil dessen, was die Politik zu wollen behauptet: Den Hafenstandort in Osnabrück erhalten und dafür die Umschlagszahlen erhöhen zu wollen.

Der mündige Bürger sieht sich das mit Verwunderung an und fragt sich: Was denn nun? Will die Politik den Hafenstandort in Osnabrück erhalten oder nicht?

Wenn, dann muss sie auch etwas dafür tun. Würde z.B. der Investor, für den die Gemeinde Bohmte extra den B-Plan Nr. 109 auflegt, stattdessen in Osnabrück angesiedelt, hätte sich das ganze Problem schon erledigt. Wir kennen zwar die Umschlagszahlen dieses Investors nicht, allerdings werden für ihn ca. 14 Hektar Fläche zur Verfügung gestellt. Damit könnte die 1-Mio.-Tonnen-Wirtschaftlichkeitsmarke des Bundes locker geknackt werden.

 

Wenn man also wirklich wollte, könnte man den Hafen in Osnabrück relativ einfach erhalten. Stattdessen baut man in Bohmte einen Konkurrenzstandort aus.

 

Kein Schelm, wer Arges dabei denkt.  

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