Das Bohmter Hafenprojekt und die Elbvertiefung

ARD-Sendung zeigt Defizite und Grenzen des Hamburger Hafens auf

Ordemann: "Seit 2014 kann man sagen, ist es aus meiner Sicht so, dass die deutschen Häfen bestenfalls Ergänzungshäfen zu den Westhäfen sind."
Ordemann: "Seit 2014 kann man sagen, ist es aus meiner Sicht so, dass die deutschen Häfen bestenfalls Ergänzungshäfen zu den Westhäfen sind."

Die ARD-Sendung Panorama3 "Hamburger Hafen: Elbvertiefung um jeden Preis" berichtet über Probleme mit der Fahrrinnenvertiefung des Hamburger Hafens. Obwohl die Baggerarbeiten im vollen Gange seien, wäre das Ergebnis unbefriedigend, weil die Menge des anfallenden Schlicks stärker steige als die der Abbaggerungen.

Hauptursache dafür sei der Rückgang der Wassermenge in der Elbe. Die Pegelstände seien in den letzten Jahren "historisch niedrig", sodass die Flutwellen mitsamt ihren Schwebstoffen weiter in den Fluss vordringen und sie dort ablagern können. Zudem bewirke die Elbvertiefung selbst eine Reduzierung der Strömung im Hafenbereich, wodurch Schwebstoffe im Wasser freigegeben werden und absinken. Und nicht zuletzt sei der an der Elbmündung ausgeladene Schlick bei jeder Flutwelle wieder in die Elbe zurückgetragen worden, weshalb man ihn jetzt weiter außerhalb ablade, was dessen Rückher zwar verzögere, aber letztlich nicht verhindere.

Hinzu kommt, dass die Containerschiffe immer größer werden und die vor Jahren genehmigte Fahrrinnentiefe von 14,5 Metern heute schon zu niedrig sei (16,5 m).

Das alles führe dazu, dass der Betrieb des Hamburger Hafens nicht mehr wirtschaftlich sei. In der Sendung sagt Prof. Frank Ordemann, Leiter des Instituts für Logistikmanagement der Hochschule Salzgitter: "Seit 2014 kann man sagen, ist es aus meiner Sicht so, dass die deutschen Häfen bestenfalls Ergänzungshäfen zu den Westhäfen sind."

Letztlich bestätigt das unsere Einschätzung, dass die enge Bindung des geplanten Containerhafens an den Hamburger Hafen (Hamburg solle "weitaus überwiegendes" Ziel der Bohmter Verkehre sein), keine gute Idee ist. Nach der Panorama3-Darstellung wird der Hamburger Hafen von den Westhäfen, vor allem Antwerpen und Rotterdam abgehängt, die das Fahrrinnen-Problem nicht haben. Alledings sind die Westhäfen wegen zu niedriger Brücken von Bohmte aus nicht wirtschaftlich zu erreichen.

Panorama3: Vergleich des Containerumschlags in Antwerpen, Rotterdam und Hamburg
Panorama3: Vergleich des Containerumschlags in Antwerpen, Rotterdam und Hamburg

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Kommentare: 1
  • #1

    Strebor (Sonntag, 07 März 2021 18:39)

    Auf Youtube wird die Sendung kommentiert und viele schreiben, dass der Tiefseewasserhafen in Wilhelmshaven doch die großen Pötte übernehmen kann. Genau dazu wurde er doch gebaut.
    Das Problem für Bohmte bleibt aber, denn: Wilhelmshaven ist mit dem Binnenschiff nicht zu erreichen.