Im Rahmen der Auseinandersetzung mit Klaus Haasis haben wir uns nochmals mit dem Hafen in Bad Essen-Wehrendorf auseinander gesetzt und dabei Erstaunliches realisiert:
Laut Wikipedia liegt der Hafen zwischen den Kanalkilometern 58,7 und 61,2 und besteht aus vier Teilen. Zwei Teile mit 60 bzw. 110 Meter gespundeter Kaimauer sind Betriebsgelände, auf denen kein öffentlicher Umschlag stattfindet, 90 Meter sind mit "Mobilkran, historisches Lagerhaus und Freilagerflächen" ausgestattet und 390 Meter (davon 230 gespundet) sind öffentlich zugänglicher Hafen.
Das Interessante aber ist die Ausstattung dieses öffentlichen Hafens:
"1 Containerbrücke, Hallen- und Freilagerflächen, Bahnanschluss"
"Seit der Eingemeindung Wehrendorfs 1972 ist in Bad Essen ein trimodaler Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße möglich, da in dem Wehrendorfer Hafen ein Ausziehgleis bis direkt auf den Kai führt."
Nochmal zum Mitschreiben:
In unter 4 Km Entfernung zu dem geplanten Containerhafen in Bohmte-Oelingen, wo mit erheblichen öffentlichen Mitteln auf grüner Wiese ein komplett neuer Hafen ohne Bahnanschluss gebaut werden soll, existiert bereits ein trimodaler Hafen mit Bahnanschluss und mit "Containerbrücke"!
Wie wir bereits Klaus Haasis geschrieben haben, wollen wir nicht zwei Standorte gegeneinander ausspielen. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass die Standortauswahl des geplanten Containerhafens in Bohmte-Oelingen äußerst fragwürdig ist.
Denn wenn das Ziel des geplanten Containerhafens tatsächlich der Umschlag von Containern sein sollte, hätte man das relativ einfach in Wehrendorf haben können.
Noch dazu, wo das Betriebsgelände der Fa. Max Wagner genau zu dem Zeitpunkt zum Verkauf stand, zu dem die HWL-GmbH das Gelände der Fa. Zerhusen in Leckermühle aufkaufte. Beide Betriebe wechselten Anfang 2016 ihre Besitzer.
Und noch etwas. Wenn es in Wehrendorf bereits einen Hafen mit "Containerbrücke" gibt, warum schlägt die ebenfalls in Wehrendorf angesiedelte Fa. Argelith dort nicht um? Argelith hatte sich vehement für den Bau des Hafens in Bohmte-Oelingen ausgesprochen ("Argelith sieht den Hafen in Bohmte sehr positiv") und großen Bedarf an Containertransporten per Binnenschiff angemeldet.
Wenn dieser Bedarf wirklich vorhanden sein sollte, könnte er also ohne große Probleme direkt vor Ort gedeckt werden.
Oder anders formuliert: Weil die Fa. Argelith den Wehrendorfer Hafen nicht für Containertransporte nutzt, erscheint ihr Engagement für den Bohmter Containerhafen ein wenig seltsam. Unsere Vermutung ist, dass das Containerhafen-Engagement der Firma ein Gefälligkeits-Engagement für die Wirtschaftsförderung des Landkreises und dessen Leiter und gleichzeitigem HWL-Geschäftsführer Siegfried Averhage ist.
Auch das könnte man anders formulieren: Die Wirtschaftsförderung des Landkreis Osnabrück betreibt aktive aber nicht wirklich überzeugende Lobbyarbeit für ihr eigenes Projekt - den geplanten Containerhafen in Bohmte - und instrumentalisiert dafür ihr nahestehende Firmen, z.B. Argelith in Wehrendorf um den fragwürdigen Eindruck zu erwecken, es gebe einen großen Bedarf für ihr Projekt.
Das alles trägt nicht dazu bei, unsere Bedenken zum Bohmter Containerhafen-Projekt zu mindern. Eher im Gegenteil! Es entsteht der Eindruck, dass eine unheilige Allianz aus Wirtschaft und Politik mit "alternativen Fakten" unbedingt ihren Containerhafen-Plan vorwärts bringen will.
Das ist alles sehr, sehr ärgerlich und sehr, sehr merkwürdig!
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I (Sonntag, 10 Mai 2020 14:06)
Trimodal ist das eine, aber für Container besteht eine besondere Herausforderung...
Ob der Kran vor Ort Container umschlagen kann, ist auch fraglich.
Auch frage ich mich, wo da Platz ist, Container abzustellen?
Theoretisch ist Nosta in Osnabrück auch trimodal, da es am Wasser ist...