Der Gleisanschluss und seine Schuldigkeit

rätselhaftes Plakat auf der Stirper Straße

Plakat an der Stirper Straße
Plakat an der Stirper Straße

Vollkommen überraschend haben wir vor einigen Tagen dieses Plakat zum Bohmter Hafenprojekt gegenüber der Stirper Str. Nr. 42 entdeckt.

 

Detail mit Kontaktdaten
Detail mit Kontaktdaten

Als Ansprechpartner wird die Familie Westermeyer genannt, die ihren landwirtschaftlichen Hof an der Stirper Str. bewirtschaftet. Mathias Westermeyer ist ein engagiertes CDU-Mitglied, hat einen Sitz im Bohmter Gemeinderat, ist stellvertretender  Ortsbürgermeister des Ortsrats Bohmte sowie Vorsitzender des Bauausschusses. Herr Westermeyer ist ein starker Befürworter des Bohmter Hafenprojekts in Oelingen.

Stirper Str. 42 ist die Adresse des Hofs der Familie Sehlmeyer. Arnd Sehlmeyer ist ebenfalls engagiertes CDU-Mitglied, Ratsmitglied, Ortsbürgermeister von Herringhausen-Stirpe-Oelingen und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Wege. Herr Sehlmeyer ist ebenfalls ein eifriger Befürworter des Hafenprojekts, aber ein heftiger Gegner eines Gleisanschlusses (z.B hier und hier).

Das Plakat wendet sich gegen Gleisanschlusspläne für den geplanten Hafen in Bohmte-Oelingen. Der Text bezeichnet den Gleisanschluss als "rot-rot-grüne" Idee, die gestoppt werden soll. Warum sie gestoppt werden soll, wird nicht ersichtlich - es sei denn, man findet, dass die Bezeichnung "rot-rot-grün" ein hinreichender Grund für eine Ablehnung ist. Die Hafenplanung an sich wird nicht in Frage gestellt. Ein Hafen ohne Eisenbahnanbindung scheint also okay zu sein.

Dabei ist eine Eisenbahnanbindung das Hauptargument der Hafenbefürworter gegenüber der zunehmenden Kritik an der bisherigen Hafenplanung. Die neue Landrätin, Anna Kebschull, hat ihren Schwenk von der Gegnerin zur Befürworterin des Projekts ausdrücklich mit dem jetzt angeblich doch schon von Anfang an geplanten Gleisanschluss gerechtfertigt. Ohne Gleisanschluss würde der Hafen keinen Sinn machen.

Die Hafenplanung steht und fällt also mit dem Gleisanschluss.

Die parteiübergreifende Zustimmung, die der CDU-Antrag auf der Kreistagssitzung am 15. Oktober erfahren hat, ist u.a. nur deshalb erfolgt, weil der geplante Hafen "mittelfristig" einen Bahnanschluss bekommen soll: "In der weiteren mittelfristigen Entwicklungsstrategie des Standortes Hafen Bohmte ist, unter Berücksichtigung der bestehenden Fördermittelbedingungen, auch ein Ausbau als trimodaler Standort zu prüfen und zu verfolgen."

Nachdem der CDU-Antrag also die notwendige Mehrheit bekommen hat, um beschlossen werden zu können, stellt die CDU (bzw. zwei ihrer örtlichen Repräsentanten) ausgerechnet genau den Bestandteil "Bahnanschluss" infrage, mit dem sie die notwendige Unterstützung für ihren Antrag bekommen hat.

Hallo Mohr,

Du hast Deine Schuldigkeit getan, wir bedanken uns artig, aber jetzt verschwinde mal schön wieder.

Und Tschüss!

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