Die HWL-GmbH lügt!

geplanter Hafen wird schöngeredet

Spätestens seit dem 15. Oktober 2020 behaupten HWL-GmbH und ihre Befürworter, der geplante Hafen in Bohmte sei ein „Klimaschutzhafen".

Auf unsere Bitte, diese Behauptung zu begründen, ging aber niemand ein.

Auf der Informationsveranstaltung am 19. Oktober 2022 präsentierte die HWL-Geschäftsführerin dann eine Zusammenarbeit mit dem Gut Arenshorst, dem Verein Agrotech Valley, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und der Universität Osnabrück bzw. deren KI-Campus, um mit deren Zusammenarbeit einen modernen, nachhaltigen und klimaschützenden Hafen mit autonom fahrenden E-Shuttle-Schiffen und fortschrittlichem E-Mobilitätskonzept zu bauen.

Am 13. Februar 2023 wiederholte die HWL-GmbH diese Aussagen in der NOZ (oder hier). Ebenfalls ohne Belege.

Wir haben bei den erwähnten Einrichtungen nachgefragt. Bis auf das Gut Arenshorst haben uns alle geantwortet. Keine (!) der Antworten hat eine Zusammenarbeit mit der HWL-GmbH oder die Arbeit an dem erwähnten Hafenkonzept bestätigt:

  • DFKI: „Laut Prof. Dr. Joachim Hertzberg, Geschäftsführender Direktor DFKI Niedersachsen, ist das DFKI in KEIN Projekt zu autonom fahrenden Schiffen involviert.“
  • Prof. Kühnberger, Leiter des KI-Campus der Uni Os.: „ ... das ist eine Falschmeldung. Davon weiß ich tatsächlich nichts.
  • Robert Everwand, Geschäftsführer des Agrotech Valley Forum e.V.: „... Wir sind aufgrund unserer Fokussierung auf landwirtschaftliche Themen, an solchen Aktivitäten jedoch nicht beteiligt ...

Die fälschlichen Behauptungen der HWL-GmbH und der Unwille der politisch Verantwortlichen sich darum zu kümmern sind mehr als ärgerlich. Denn mit ihren breit gestreuten Behauptungen bastelt sich die HWL-GmbH die Legende eines "Klimaschutzhafens", obwohl das genaue Gegenteil der Fall ist.

Untersuchungen des Bundesumweltamtes auf den konkreten Standort in Bohmte umgerechnet zeigen, dass das Binnenschiff für die die gleiche Gütermenge bei drei (in Richtung Osten: vier) von fünf Schadstoff-Parametern ganz erheblich mehr Schadstoffe ausstößt als alle anderen Transportträger. Die Bahn hingegen liefert in allen Parametern die besten Zahlen. Bei den Treibhausgasen beträgt ihr Schadstoffausstoß lediglich 20% bis 48% der Emissionen eines Binnenschiffs, bei anderen Parametern sogar nur wenige Prozentpunkte.

Die Bahn könnte also zwei- bis fünfmal fahren, um die Menge Treibhausgase eines einzigen Binnenschifftransports auszustoßen und kann bis zu 40-mal fahren, um auf die Menge der anderen Binnenschiff-Schadstoffe zu kommen, die dieses bei nur einer Fahrt ausstößt.

In erster Linie ist die Binnenschiffahrt keine "Klimaschutzeinrichtung", sondern im Gegenteil eine Einrichtung für billige Massentransporte, die sich bislang erfolgreich gegen Abgasreinigungsanlagen oder andere Klima- und/ oder Umweltschutzeinrichtungen auf ihren Schiffen gewehrt hat. Wie das Bundesverkehrsministerium bestätigt, ist die Binnenschifffahrt sehr weit davon entfernt, klima- oder umweltgerecht zu sein: „Das Erbringen des Nachweises von Energieeffizienzsteigerungen stellt die Binnenschifffahrt vor erhebliche Probleme."

Außerdem gibt es gar keine wirtschaftliche Notwendigkeit für den Ausbau des Bohmter Hafens, denn die Region verfügt bereits über genügend Häfen (im Schnitt alle 6,3 km). Die Hafendichte ist mehr als ausreichend, der nächste Hafen ist lediglich 4 km entfernt. Noch dazu mit Bahnanschluss, der in Bohmte fehlt.

Der Bohmter Hafenausbau ist also schlichtweg überflüssig. Folgerichtig hat die HWL-GmbH auch nie die Notwendigkeit für ihr Projekt vorlegen können. Ebenso wenig wie eine unabhängige Wirtschaftlichkeits- oder Potenzialanalyse.

Ein nicht notwendiger Hafen ist ein überflüssiger Hafen und kann schon allein deshalb kein "Klimaschutzhafen" sein.

Es bleibt daher die Frage, warum die HWL-GmbH lügt.

Und warum die verantwortlichen Politiker sich das gefallen lassen.

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Kommentare: 5
  • #1

    App (Freitag, 21 April 2023 11:37)

    Die Frage ist leicht zu beantworten: Die HWL macht sich für die Grünen schön. Und die sind so besoffen von ihrem Erfolg (grüne Landrätin) dass sie sich den Hafen prompt schöntrinken (lassen).
    Wenn das mal kein böses Erwachen gibt.

  • #2

    Bauer (Samstag, 22 April 2023 13:05)

    Erst einmal möchte ich dem vorgegangenen Kommentar zustimmen.
    Und mit dem Klimaschutz ist das so eine Sache....Es wäre ja ein sehr wichtiges Thema, allerdings ist es nur von Interesse, wenn man das Thema für Wahlkampf und Werbung benutzen kann. Denn so lange Flugbenzin steuerfrei ist interessiert es bei den Entscheidungsträgern keine.....niemanden

  • #3

    ... (Sonntag, 16 Juli 2023 09:18)

    Binnenschiffe sind auch keine Lösung:
    https://taz.de/Umweltfreundlicher-Verkehr/!5923362/

  • #4

    Öffentlich (Montag, 11 März 2024 21:15)

    Die Hafengesellschaft schmückt sich mit fremden Federn.
    Das ist Mogelei!
    Aber weil das ein kommunales Unternehmen ist, scheint das niemanden zu kümmern. Warum gibt es keinen Aufschrei in der Öffentlichkeit?

  • #5

    Treckerhannes (Samstag, 16 März 2024 20:44)

    die hwl lügt und betrügt. leider ist sie nicht die einzige organisation die das macht. ich habe den eindruck das es fast so was wie ein wettbewerb in politik und verwaltung ist wer die meisten bürger übers ohr haut.
    das klingt jetzt arg verbittert. aber wer diesen artikel ohne verbitterung liest hat ihn nicht gelesen.