Die Drückerkolonne

Bericht über die Bürgerinformationsveranstaltung zur geplanten „Biomethangasanlage“ am Bohmter Hafen

Die Hafen-Wittlager-Land GmbH hatte eingeladen, um die Öffentlichkeit über eine „Biomethangasanlage“ zu informieren, die auf ihren Flächen entstehen soll. Ca. 100 bis 120 interessierte Personen waren gekommen, ebenso die Bürgermeister Markus Kleinkauertz und Timo Natemeyer aus Bohmte bzw. Bad Essen, die grüne Landrätin Anna Kebschull und der Investor und spätere Betreiber der Anlage, Rainer Aschenbroich, Geschäftsführer der MHK Mühlenhof Kleeth GmbH, Bohmte (die Webseite der Mühlenhof-GmbH scheint abgeschaltet zu sein). Kurzzeitig war auch Peter Wesjohann, Geschäftsführer der PHW-Gruppe (Wiesenhof) anwesend.

Die Landrätin sprach davon, dass sie in Bohmte die Chance sehe, einen „klimaneutralen Hafen“ zu betreiben. Dieser Grundgedanke beziehe sich nicht nur auf den Hafen selbst, sondern auch auf die angrenzenden Gewerbeflächen der HWL-GmbH. Daher habe man nach einem Bewerber gesucht, der in dieses Profil passt.

Für den notwendigen Umbau unseres Energiesystems spiele Biogas eine wichtige Rolle, weil es im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen speicherbar sei. Aus der Kombination einer Biogasanlage und einem Hafen würden sich Synergieeffekte ergeben, weil die Gärreste „klimaneutral“ mit dem Schiff abtransportiert werden könnten. Ihr sei wichtig, dass für die Anlage kein Mais angebaut werden muss, sondern dass sie mit Reststoffen, also Gülle und Mist betrieben werde, die außerdem nicht von weit her geholt werden sollen, sondern aus der Region stammen (nicht weiter als 75 km).

Eine solchermaßen formulierte Ausschreibung habe Herr Aschenbroich mit seiner Firma NDEnergie GmbH&Co. KG gewonnen. Damit würde man hier in Bohmte nicht nur in den Wandel des Energiesystems einsteigen, sondern aufgrund der lokalen Wertschöpfung langfristig Wohlstand und Sicherheit in der Region erreichen.

Die HWL-Geschäftsführerin, Susanne Neuenfeldt, betonte, dass die Binnenschifffahrt zur CO2-Einsparung beitragen würde und der Bohmter Hafen dies unterstützen wolle, indem der Hafenbetrieb selbst möglichst klimaneutral erfolgen und eine „nachhaltige Energieentwicklung“ unterstützen solle. In diesem Sinne habe man sich um die Vermarktung der angrenzenden Gewerbeflächen gekümmert, also die Flächen nordöstlich der neu verlegten Hafenstraße (B-Plan Nr. 109: GE 2 und GEE 1). Die geplante „Biomethangasanlage“ würde perfekt in das Konzept passen. Damit der Hafen auch davon profitiere, habe man sich die Mindestmenge von 40.000 t Umschlag über den Hafen zusichern lassen.

Visualisierung des B-Plans Nr. 109, Quelle Google-Maps, eigene Bearbeitung
Visualisierung des B-Plans Nr. 109, Quelle Google-Maps, eigene Bearbeitung

NDEnergie-Geschäftsführer Rainer Aschenbroich informierte über den Unterschied einer „konventionellen“ Biogasanlage und einer „Biomethangasanlage“. Konventionelle Anlagen würden mit 70% nachwachsenden Rohstoffen, in erster Linie Mais, und 30% Mist oder Gülle betrieben. Die hier geplante Anlage würde mit 90% Mist und Gülle laufen, im Laufe der Zeit sollen 99% erreicht werden. Das während der Vergärung entstehende Biogas bestehe aus ca. 55% Methan (CH4), sowie 45% CO2 und andere Edelgase.

Solle Biogas in das allgemeine Gasnetz eingespeist werden, müsse das Methan von den anderen Gasen gereinigt werden. Das solchermaßen gereinigte Gas werde „Biomethan“ genannt. Das entnommene CO2 könne aufgrund seines hohen Reinheitsgrads verkauft werden, beispielsweise an die Lebensmittelindustrie. Damit finde sogar eine „CO2-Minderung“ statt. Die Anlage werde 80 Mio. Kilowattstunden Gas pro Jahr produzieren, das in die naheliegende Gasfernleitung eingespeist werden solle.

Die geplante Anlage würde 50.000 t Mist und Gülle im Jahr vergären. Bei dem Mist handele es sich um „eigenen Mist“ aus Hähnchenmastanlagen. Da Hähnchenfleisch „religionsunabhängig“ sei, sei die Hähnchenmast auch nicht vom Rückgang der Fleischerzeugung betroffen, der Nachschub also gesichert. Mist und Gülle werden gemischt und mit Wasser versetzt, damit es in die Fermenter gepumpt und dort bei ca. 42°C vergoren werden könne.

Auf dem Gelände würde eine Lagerhalle mit der Größe 90 m x 60 m mit 16 m Höhe entstehen, in der Mist, Gülle und andere Stoffe gelagert, gemischt und zu einem flüssigen Brei vermengt werden. Die Halle sei luftdicht abgeschlossen und mit Filtersystemen ausgestattet, sodass weder Lärm- noch Geruchsbelästigung entstehen würden. Weiter sind mehrere runde Fermenter von 40 m Durchmesser und 21 m Höhe und mehrere Güllebehälter von 22 m Durchmesser und 23 m Höhe geplant. Das Gelände solle zur B51 hin eingegrünt werden. Zur anderen Seite (Oelinger Str.) hin sei eine 3,5 m hohe Lärmschutzwand geplant. Die Belieferung mit Mist sei für mehrere Jahre gesichert, der Verkauf des Gases ebenfalls.

Es sei der Bau eines eigenen Blockheizkraftwerks mit einer Leistung von 1,2 Megawatt geplant, um die Anlage mit Wärme und elektrischer Energie zu betreiben. Überschüssige Energie könne an den Hafenbetrieb, aber – auf eine Frage hin – nicht an Anwohner abgegeben werden. Die Anlage würde die Abhängigkeit von Gasimporten mindern, die regionale Wertschöpfung verbessern und Gewerbesteuern in die Gemeindekasse spülen.

Die Gärreste würden über eine flexible Rohrleitung auf Schiffe verladen und nach Braunschweig, Hannover, Magdeburg gebracht, um dort als Dünger genutzt zu werden. Die Abnahme sei in einem Verwertungskonzept geregelt, das mit der Düngebehörde abgesprochen sei.

Herr Aschenbroich versicherte mehrmals, dass kein Gestank (!) nach außen dringen würde.

 

In der anschließenden Fragerunde wurde nach den LKW-Fahrten gefragt, mit denen der Mist zur Anlage gefahren werden. Der Mist stamme aus den Kreisen Vechta und Cloppenburg, der LKW-Transport würde nicht durch Ortschaften, sondern nur über die B51 erfolgen. Es würden 300 t Mist pro Tag benötigt, das seien 15-16 LKW-Fahrten pro Tag. Die Gärreste würden über eine flexible Rohrleitung auf Schiffe verladen.

Die Frage nach Zugriff der Gemeinde auf das dort produzierte Gas oder zumindest von Wärme aus dem Blockheizkraftwerk im Rahmen der anstehenden kommunalen Wärmeplanung beantwortete Bürgermeister Kleinkauertz sehr eindeutig negativ. Die geplante Anlage sei ein rein privatwirtschaftlicher Betrieb, der große Summen investieren würde. Daher müsse die Firma erst einmal Geld verdienen. Der Bürgermeister wolle, dass „das Projekt ein Erfolgsprojekt“ wird. Mit dem Umbau des Energiesystems befänden wir uns in einer „epochalen Phase“ und die geplante Anlage sei ein wichtiger Baustein dafür.

Die Landrätin ergänzte: Bohmte solle davon profitieren, dass fossiles Erdgas, das wegen des Ukraine-Kriegs nicht mehr aus Russland bezogen werden könne und jetzt mühsam über LNG-Terminals beschafft werden müsse, durch Biomethangas ersetzt werde.

Auf die Frage, woher der Mais für die Anlage komme, antwortete Herr Aschenbroich, dass der in der Region angebaut werde. Es würden anfangs ca. 10.000 t Mais benötigt. Bei einem Ertrag von 40-50 t / Hektar würden dafür 200 – 250 Hektar benötigt. Für die Verflüssigung des Mists werden anfangs 50.000 m³ Wasser pro Jahr benötigt, später dann nur noch 8.000 m³.

Auf die Frage nach der Energiebilanz der Anlage wurde geantwortet, dass die Energie, die für die Anlage benötigt wird, über das Blockheizkraftwerk intern und daher CO2-frei hergestellt werde.

 

Fazit

Wenn man Werbeveranstaltungen mag, war diese Veranstaltung sicherlich ein schönes Erlebnis. Wie bei einer Dauerwerbesendung wurde das Publikum mit den schönsten und größten Vorteilen des geplanten Projekts umworben. Es gab tatsächlich nur Vorteile, nicht einen einzigen Nachteil! Ein wenig erinnerten die Protagonisten fast schon an eine Drückerkolonne.

Wenn man ein kritischer Bürger ist, wächst bei so viel Überredungseifer das Misstrauen. Denn ein Projekt ohne Nachteile gibt es nicht. Wer sie nicht aufzeigt, verbirgt sie. Bei einem Investor, der sein Projekt anpreisen muss, kann man ein solches Verhalten verstehen. Aber haben Landkreis- und Kommunalverwaltungen oder auch die kommunale Hafengesellschaft nicht die Aufgabe, einen übergeordneten Blick auf die Sache zu werfen und die Anwohner halbwegs neutral zu informieren?

Haben sie aber nicht, obwohl es durchaus Nachteile gibt.

Ein großes Problem ist, dass mit der Verwertung von Mist aus der Hähnchen- und Putenmast eine industrielle Tierproduktion unterstützt wird, die alles andere als nachhaltig, tier- oder umweltfreundlich ist. Gerade die grüne Landrätin muss sich vorwerfen lassen, dass sie mit diesem Projekt der industriellen Tierproduktion einen Weg ebnet, den die Grünen eigentlich verlassen wollen. Vielmehr wird die industrielle Landwirtschaft durch dieses Projekt auch noch gestärkt.

Das Argument, Hähnchenfleisch sei „religionsunabhängig“ und dessen Produktion daher vor Rezessionen gefeit, ist absurd. Weniger Fleisch zu essen, ist eine Gegenbewegung zu den Zuständen auch und gerade in der industriellen Tiermast. Nicht die Religion ist das Problem, sondern die Tierhaltung. Und damit hat insbesondere die Geflügelmast erhebliche Schwierigkeiten.

Zurzeit erwarten viele Geschäftsleute, dass Biogasanlagen ein lohnendes Invest sind, denn mit der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) wird die Verwirklichung des Klimaziels der EU, die Emissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 % zu senken, zu einer rechtlichen Verpflichtung. Die EU-Länder müssen die Richtlinie umsetzen. Es ist geplant, dass mit Biogasanlagen Treibhausgas-Gutschriften erwirtschaftet werden können, die dann unter Umständen teuer an diejenigen Firmen verkauft werden können, die ihre Produktion nicht sofort auf erneuerbare Energien umstellen können / wollen und daher weiterhin mit fossiler Energie arbeiten, aber trotzdem die EU-definierten Klimaziele einhalten müssen. Eine Art Ablasshandel, der zu der interessanten Situation führt, dass Hähnchenmäster evtl. mehr am Mist verdienen können als am Hähnchen.

Daher gibt es zurzeit sehr viele Neuplanungen von Biogas- und Biomethangasanlagen, man kann von einem Boom sprechen. Die meisten davon in Nordwestdeutschland. Die größte entsteht zurzeit in Friesoythe mit einem geplanten Durchsatz von 1 Mio. t pro Jahr. All diese Anlagen konkurrieren um Mist und Gülle.

Das in der Veranstaltung vorgestellte Argument, in Bohmte würde nur „eigener Mist“ verwertet, suggeriert, dass man der Konkurrenz einen Schritt voraus ist und sich den Rohstoffmarkt gesichert habe. Betrachtet man aber die Gesamtsituation, ist das eine linke-Tasche-rechte-Tasche-Rechnung. Denn wenn die eine Anlage genügend Substrate hat, fehlen sie bei der anderen. Es entsteht nicht mehr Biogas, wenn sich ein Produzent Rohstoffe gesichert hat, es entsteht lediglich an einem anderen Ort.

In der Veranstaltung wurde die Aussage mehrmals wiederholt, die auch in der Vergangenheit schon häufiger verkündet worden war, dass der Bohmter Hafen ein „klimaneutraler Hafen“ sein solle. Dazu waren Behauptungen aufgestellt worden, die sich als unwahr heraus gestellt hatten. Auch hatten wir mehrmals um Konkretisierung dieser Idee gebeten, z.B. durch eine „Klima-Buchführung“, in die bisher erfolgten und die noch folgenden Umbaumaßnahmen fließen, um überhaupt ein Klima-Saldo errechnen, also eine Aussage dazu treffen zu können. Aber leider haben wir bis heute keine Antwort bekommen. Auch in dieser Bürgerinformationsveranstaltung gab es lediglich Behauptungen, aber keine nachprüfbare Zahlen.

So blieb auch die Frage nach der Energiebilanz des Biomethangas-Projekts unbeantwortet. Dabei ist sie nicht ganz so rosig, wie in der Veranstaltung präsentiert. So müsste der Energieeinsatz für Transport, Bauarbeiten, Herstellung von Maschinen und Einrichtungen, Beheizung und Reinigung in eine ordentliche Klimabilanzrechnung einbezogen werden. Auch ist der Transport per Schiff bei weitem nicht klimaneutral, wie behauptet wurde. Die Binnenschifffahrt ist noch ziemlich sehr weit davon entfernt.

Und dann gibt es noch einige technische Fragen. Die vorgestellten Zahlen stimmen nicht überein. Die Anlage soll 50.000 t Mist pro Jahr verarbeiten. An anderer Stelle wurde verkündet, die Anlage brauche 300 t Mist pro Tag, was bei 365 Tagen 109.500 t ergibt. Angeblich würde kein Lärm entstehen, trotzdem wird eine Lärmschutzwand zur Oelinger Str. hin gebaut. Angeblich entstehen keine Gerüche, weil alles eingehaust ist und gefiltert wird, aber was ist mit der Befüllung der Schiffe? Angeblich entstehen auch so gut wie keine Abwasser. Aber was ist bei einer Leckage? Gibt es Sicherungen? Einen Notfallplan? Was ist, wenn der Strom ausfällt, wenn die Gärung kippt? Was wird gegen Geruchsbelästigung für Mitarbeiter unternommen, die in der Halle arbeiten müssen? Wird das Blockheizkraftwerk mit Biogas oder Biomethangas betrieben?

Geplant ist die Einspeisung des Biomethans in eine Hochdruck-Gasfernleitung, die direkt neben dem Hafen verläuft. Aber ist das überhaupt möglich? Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass eine derartige Fernleitung abgestellt und drucklos gemacht wird, um dort Anschlussmöglichkeiten für einen lokalen Biogasproduzenten zu schaffen. Im Gegenteil, im Bebauungsplan wird ausdrücklich untersagt, den Leitungen zu nahe zu treten („Das Plangebiet wird von 2 überregionalen Gashochdruckleitungen in Nord-Süd-Richtung gequert. Die Überbauung bzw. Bepflanzung entlang der Trasse der Gasleitungen erfolgt in Abstimmung mit dem Leitungsträger. Die gekennzeichneten Schutzstreifen sind zu beachten.“) Wurden denn überhaupt Genehmigungen dafür beantragt?

 

Zum Schluss noch drei Sachen:

 

Bei der Anlage in Frisoythe wurde ebenso wie hier versprochen, dass kein Lärm und Gestank entstehen würde. Die Anwohner machen andere Erfahrungen: „Die Umweltbelastung durch Geruch ist derart hoch, dass Mitarbeitern von benachbarten Firmen ,kotz­übel‘ wird [...] und sie wegen Kopfschmerzen nicht mehr arbeiten können.“

Obwohl die HWL-GmbH erhebliche öffentliche Mittel auch aus der Gemeinde Bohmte für die Hafen- und Gewerbeflächen aufgewendet hat, stellt sie Bürgermeister Kleinkauertz dem Privatunternehmer Aschenbroich nahezu bedingungslos zur Verfügung, damit der dort Geld verdienen könne. Die Menge von 40.000 t Umschlag pro Jahr, die Aschenbroich dort umschlagen muss, erscheint lächerlich klein, um Aufwand und Kosten der öffentlichen Hand zu rechtfertigen.

Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, warum für diesen Umschlag eine kommunale Hafengesellschaft gegründet und ein Hafen gekauft werden musste. Wäre es nicht ganz erheblich viel einfacher gewesen, den Umschlag über den bisherigen Hafenbetreiber erfolgen zu lassen? Hätte die Fa. Kanalumschlag Bohmte J. Zerhusen etwa keine flexible Rohrleitung über das Hafengelände legen können?

Warum braucht es dazu die HWL-GmbH?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 11
  • #1

    m (Donnerstag, 31 August 2023 06:35)

    Wo unterscheiden sich das "Wundermittel" "Bio"-Methan und fossiles Methan ? Genau, gar nicht! Und bei der Verbennung von beiden entsteht ....genau....CO2. Bio-Methan ist in meinen Augen ein Ablasshandel und Augenwischerei. Es ist kein Anreiz zum Verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Einfach weitermachen wie bisher

  • #2

    ABC (Freitag, 01 September 2023 10:03)

    Ein Tankmotorschiff (Binnenschiffsklasse V) kann 2.000 bis 3.000 t laden, im Schnitt also 2.500 t. Die 40.000 t garantierter Umschlag bedeuten also 16 Schiffsladungen.
    Mit 16 Schiffen pro Jahr den Bau eines neuen Hafen zu rechtfertigen ist schon ziemlich dreist. Fraglich ist auch ob Schiffe vom Typ N oder Doppelhülsenschiffe vom Typ C eingesetzt werden müssen. Die sind richtig teuer. Also wird es der Transport auch. Aber Geld scheint ja keine Rolle zu spielen.

  • #3

    broermann (Freitag, 01 September 2023 16:21)

    Hinter dem Projekt scheint ja die PHW Gruppe zu stecken, die mit den Wiesenhahn-Produkten schon häufiger Stress verursacht hat. z.B. der Wiesenhahn Skandal 2010. PHW hat jetzt auch eine schöne Lösung für ihr Geflügelmistproblem gefunden. Und die Grünen finden das auch noch ganz toll!?
    Ein "Klimaschutzhafen" wird das ganz sicher nicht, dafür ist schon viel zu viel fossile Energie da rein geflossen. Das kriegt man nie wieder raus. Außerdem wird PHW die Treibhausgas-Gutschriften selbst verwenden, um den eigenen riesigen Klima-Fußabdruck zu verringern. Für den Bohmter Hafen bleibt so nichts übrig was man anrechnen könnte und somit ist es auch kein „klimaneutraler Hafen“ mehr.
    Und Gewerbesteuern? Fragen Sie mal die Kommunen, in denen Wiesenhof Tochterunternehmen hat, wie viel die abbekommen. In Lohne, wo die einen der modernsten Geflügel-Schlachthöfe betreiben keinen Cent.

  • #4

    E.H. (Sonntag, 03 September 2023 11:27)

    Kein Gülletourismus?
    Dass man 50 000 t Mist in 75 km Umkreis aus zwei Landkreisen einsammeln und in einen dritten fahren will soll kein Gülletourismus sein? Die Anlage in Steinfeld braucht 400 000 t aus einem Umkreis von 20 (!!) Km
    ???
    Was für eine Schönfärberei!
    Blödes Greenwashing

  • #5

    Enkel (Sonntag, 03 September 2023 17:49)

    Mit der "Biomethangasanlage" ist es wie mit den Elektroautos: Sie nutzen der Automobilindustrie mehr als dem Klima. Elektroautos verstopfen unsere Strassen, verbrauchen Energie und Rohstoffe genauso wie Verbrennerautos. Sie werden immer dicker, machen sich überall breit und blockieren eine zukunftige Stadtplanung.
    Elektroautos stellen das Auto-System nicht in Frage, sie verfestigen es.
    Auch eine große, zentrale Biomethangasanlage, in der ein Geflügelmäster sein Mist-Problem entsorgt nutzt der industriellen Tierproduktion mehr als dem Klima.
    Wenn es um Klimaschutz ginge, würden viele kleine und dezentrale Biogasanlagen das Problem viel besser lösen.

  • #6

    Bauer (Montag, 04 September 2023 21:45)

    Wenn der Geflügelmist per LKW angeliefert wird und man bedenkt, daß ein LKW auf 100 Kilometer gern 30-40 Liter Diesel braucht, sollte man in meinen Augen nicht von Klimaschutz sprechen.
    Und überhaupt : Was will Grüne Agrarpolitik ?? Da wird seit Jahre geredet, Fleischkonsum sei klimaschädlich. Und nun stellt sich die Grünen-Landrätin hin und sagt, die "Hühnerscheiße" aus industiellster Massentierhaltung, die sonst immer das Trinkwaser verseucht hat, sei prima fürs Klima ?
    Ich krieg das nur so voreinander : Massentierhaltung ist gut fürs Klima, man darf nur keinen der Hähne essen. Die müssen also nur Körner picken und klima retten bis der natürlich Tod eintritt. Wenn man dafür jetzt die Bruderhähne nimmt, wäre das Problem mit dem Kükentöten auch gelöst.
    Und sogar die Hähne, die der Tod von der Stange haut, können in der Anlage zu Aprilfrische und Blühwiese verarbeitet werden. Kohlenstoff ist schließlich Kohlenstoff. ( Sehen Sie es mir bitte nach, daß ich nicht ohne Ironie und Sarkasmus auskommen kommte )

  • #7

    Tarzzahn (Freitag, 15 September 2023 09:27)


    Das Elektroauto ist das Neue Testament und
    Biogas ist die Erlösung von dem Bösen
    Lasset uns beten!
    Amen

  • #8

    # (Montag, 02 Oktober 2023 18:01)

    Die EU will Greenwashing verbieten, die EU-Richtlinie "Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel" muss noch umgesetzt werden, dann ist irreführende Klimaschutzwerbung verboten.
    Wird dann auch der Hafen verboten?

  • #9

    Hafen (Donnerstag, 19 Oktober 2023 20:46)

    Ein nicht erfolgreicher Kampf gegen Windmühlen. Gebt auf.

  • #10

    Bauer (Dienstag, 24 Oktober 2023 20:13)

    Zu dem vorherigen Kommentar möchte ich ein paar Dinge anmerken :
    Warum aufgeben ? Weil Fragen stellen unbequem ist ? Weil ein "guter Bürger" den Schnabel hält - und Steuern zahlt ?
    Warum aufgeben ? Weil die Steuermillionen anstatt im Hafen in Schulen, Kindergärten und Straßenbau hätten fließen können ?
    Warum aufgeben ? Weil trotz Wohnungsknappheit mit Steuergeld 8 Wohneinheiten aufgekauft worden sind nur um sie abzureißen ?
    Warum aufgeben ? Weil die "Bürgervertreter" den Lebensraum der Bürger in ein riesiges Hühnerklo verwandeln wollen ? Weil "Biomethan" aus industrieller Massentierhaltung sich nicht von fossilem Methan unterscheidet und nichts mit Klimaschutz zu tun hat ?
    Warum aufgeben ? Weil es niemanden interessiert, ob sich der Staat über seine eigenen Gesetze hinweg setzt ?
    Warum aufgeben ? Weil Teer und Beton nichts mit Klimaschutz zu tun haben und wir den Verlust von Ackerland langfristig bereuen werden ?

  • #11

    ich auch (Mittwoch, 25 Oktober 2023 20:37)

    Auch ich wundere mich über den Appell von "Hafen", aufzugeben. Mich erinnernt das an schlechte Krimis, wo der Kommissar nach endlosen Verhören den Angeklagten anschreit: "Sie haben keine Chance, also jetzt gestehen Sie doch endlich". Dabei hat die Polizeit keine Ahnung, sie stochert im Nebel.
    Also "Hafen", warum sollen die Bürger aufgeben, wenn die Mörder noch immer frei herumlaufen?